Darin beschreibt die Künstlerin Gesten als archaisches und vielfältiges Kommunikationsmittel und stellte sich die Frage, ob das Unterbewusste Raum und Zeit überwinden kann. Gibt es ein unbewusstes Körpergedächtnis und ist längst Vergangenes aus der Menschheitsgeschichte durch unseren Körper übermittelt worden? Alles beginnt damit, dass die Künstlerin beginnt, ihre Haltungen und Gesten beim unmittelbaren Erwachen in Skizzen festzuhalten: „Vor ungefähr 10 Jahren, 2013/14, ist mir aufgefallen, dass ich immer wieder in dieser Haltung aufwache: auf dem Rücken liegend, Ellenbogen nach oben, der Handballen am Haaransatz, die Hand mittig auf dem Kopf. Die Haltung kam so oft vor, dass ich sie mir gemerkt habe. (…) Vor zwei Jahren nahm ich mir vor, darauf zu achten, in welchen sonstigen Gesten und Haltungen ich erwache.“ Als Silvia Nettekoven in der Berliner Antikensammlung auf antiken Scherben des griechischen Vasenmalers Exekias ähnliche Gesten entdeckt, beginnt eine spannende Forschungsreise. Im Gespräch mit dem Archäologen Guido Petras kann die Künstlerin bestimmte Gesten als Trauer- und Adorationsgesten entschlüsseln. Schon C.G. Jung ging davon aus, dass ein Körperbewusstsein existiert, dass sich aus einem „kollektiven Unbewussten“ speist und dieses mit eigenen persönlichen Erfahrungen korrespondiert. Nettekoven betrachtet ihr Forschungsthema aus unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen. Entstanden ist ein vielstimmiger Katalog mit einer Fülle von Abbildungen und Zeichnungen der Künstlerin, in dem sie Artefakte aus den verschiedenen Epochen zusammengetragen hat. Zu Wort kommen in Interviews Gesprächspartner:innen aus  Kunstgeschichte, Archäologie, Soziologie, aber auch aus dem Bereichen von Traumtherapie, Yoga und Meditation.